Stellungnahme zum Positionspapier der Wohlfahrtverbände in der Region Hildesheim

27. Juni 2022

Die Wohlfahrtverbände in der Region Hildesheim haben gemeinsam ein Positionspapier anlässlich der Landtagswahl formuliert. Die Verbände fordern darin unter anderem eine Strategie der Landespolitik zur Bekämpfung von Armut vor allem bei Kindern, gegen Wohnungsmangel und fehlende Betreuungs- und Schulplätze.

Für die Berichterstattung über das Papier bat der Kehrwieder am Sonntag um eine Stellungnahme zu zwei grundsätzlichen Fragen:
– Welchen Stellenwert nehmen die genannten Themen in ihrer politischen Arbeit ein?
– Welche Schritte und Maßnahmen halten Sie für zielführend, um die genannten Themen anzugehen?

Hier meine Antwort:


Kinder sind unsere Zukunft. Wir müssen heute mit und für unsere Kinder die Basis der kommenden Generationen schaffen. Die Themen Bildung, Chancengleichheit im Kindesalter und ein Wohnraumkonzept für die gesamte Gesellschaft sind elementare Punkte für die zukünftige Entwicklung in Niedersachsen.
Kinderarmut verhindert eine gleichwertige Teilhabe unserer jüngsten Mitmenschen. Wir machen es uns daher zur Aufgabe eine Chancengleichheit schon in den jüngsten Jahren herzustellen. Dafür muss die Hilfe und Unterstützung in den Familien vor Ort erfolgen. Um dies zu erreichen, stellen wir zukünftig die Kinder in den Mittelpunkt und richten ein Kinder- und Jugendministerium ein, in dem die Zuständigkeiten von den Kindertageseinrichtungen über die Schulen bis zu den Jugendhilfebehörden gebündelt sind. Förderprogramme und Unterstützungsangebote werden dadurch in Kooperation mit den Jugendhilfeträgern / -behörden gebündelt und bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt. Und zwar durch eine zentrale Stelle, ohne große Bürokratie, Hand in Hand, gezielt und direkt vor Ort. Hierbei werden alle gesellschaftlichen Lebensbereiche abgedeckt, so dass den Kindern eine Teilhabe/ Teilnahme an z.B. Sport oder Kultur ermöglicht wird. Dafür braucht es auch mehr Sozialarbeit und vor allem die Verstetigung der Förderangebote und Hilfsprogramme. Nur wenn die Familien und Kinder langfristig begleitet werden, werden sich die Erfolge einstellen.

Die Basis um nachhaltig gegen Armut zu kämpfen, wird durch Bildung im jungen Kindesalter gelegt. Wir werden daher die duale Ausbildung von Fachkräften in unseren Kindertagesstätten auf 10.000 Plätze steigern und die Schulkindergärten sowie ähnliche Kooperationen stärken, um mittelfristig mehr Bildung im letzten Kindergartenjahr anzubieten und die Vorschule flächendeckend einzuführen. Denn Kitas sind schon lange keine „Aufbewahrungsorte“ mehr. Multiprofessionelle Teams übernehmen dort die frühkindliche Erziehung der Kleinsten. Durch deren pädagogische Arbeit wird der Grundstein gelegt, für eine erfolgreiche Schulausbildung und das lebenslange Lernen.

Ein ganz wesentlicher Punkt ist auch die zur Verfügung Stellung von ausreichendem und bezahlbaren Wohnraum. Dies ist für alle Teile der Gesellschaft ein ganz essentieller Faktor. Hier benötigen wir eine deutliche Steigerung des Wohnraumangebots in allen Wohnraumformen. Diesen Anforderungen werden wir nur mit vermehrter Wohnungsbautätigkeit gerecht. Es muss daher eine Bauoffensive geben. Und zwar zum einen für Wohnungen und Häuser für den freien Wohnungsmarkt, aber vor allem auch im sozialen Wohnungsbau. Hierbei müssen wir die kommunalen Baugesellschaften und Wohngenossenschaften unterstützen und den Ausbau finanziell fördern. Denn vor Ort wird preisgünstiger und sozialer Wohnraum schneller und effektiver gebaut, als dies der Staat könnte. Die kommunalen Baugesellschaften kennen sich vor Ort am besten aus. Sie können schnell die Flächen identifizieren, in denen eine Nachverdichtung möglich bzw. wo eine Umnutzung oder Umwidmung sinnvoll ist oder wo neue Flächen ökologisch und ökonomisch sinnvoll erschlossen werden können. Mit einem solchen Mix beruhend auf örtlicher Expertise gelingt der Einklang von ökologischem und ökonomischen Wohnungsbau.

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